Dieses Mal habe ich einen Gastbeitrag meiner Kollegin Michaela Thiede für dich.
Michaela hat mir dieses Buch von Steve Chandler und Trevor Timbeck ans Herz gelegt und stellt es dir in der Folge vor:
Die Kraft der Systeme – wie Sie ein Leben erschaffen, das funktioniert
Autoren: Steve Chandler und Trevor Timbeck
„The Power of Systems“ (Die Kraft der Systeme) – überall lief mir dieses Buch online über den Weg. Seit Tagen. Und ich war dermaßen davon genervt. So sehr ich Steve Chandler – einen der beiden Köpfe hinter dem Buch – auch schätzte, aber Systeme?
Warum sollte ich mich bewusst mit etwas beschäftigen, das neue „Schubladen“ erschafft und meine Welt kleiner macht? Ich hatte mich gerade daran gewöhnt, mehr und mehr Schubladen zu entfernen und Label loszulassen. Ich wollte mehr Freiheit und nicht mehr Einschränkungen!
Das beschreibt, wie ich über Systeme gedacht habe: Absolut „unsexy“, einschränkend und irgendwie ein Klotz am Bein. Das braucht kein Mensch.
Und doch sitze ich jetzt hier, schreibe diesen Gastbeitrag (danke für das tolle Angebot, lieber Tom!) und habe das Buch nicht nur gelesen, sondern mich so sehr darin verliebt, dass ich es übersetzt habe.
In den vergangenen Monaten habe ich mich nicht nur in das Buch, sondern sogar in Systeme verliebt.
Wie konnte das passieren? Wie kam es zu der Kehrtwende, dass sich meine Meinung um 180 Grad verändert hat?
Ganz genau weiß ich es ehrlich gesagt auch nicht.
Der Weg zum Buch
Ich lerne mehr und mehr (bzw. übe immer wieder), den Impulsen zu folgen, die mir das Leben präsentiert. Nachdem ich gefühlt 20 Mal über dieses Buch gestolpert bin, empfahl jemand einen Podcast mit Steve Chandler und Trevor Timbeck (wieder einmal … 🙄). Ich fühle mich dazu hingezogen, klickte auf den Link, sog das ganze Gespräch in mich auf und mir war klar: Ich MUSS das Buch lesen.
Trevor Timbeck – der Mitautor des Buches – hat über seine Sicht auf Systeme berichtet. Die Lebendigkeit, die er darin sieht, wurde durch die Beispiele von Nervensystem und Verdauungssystem total nachvollziehbar. Er sprach auch darüber, dass viele Menschen ein „Problem“ mit dem Begriff System haben – er nennt es „negative, semantische Reaktion“.
Ich wurde neugierig und offener. Kann es wirklich sein, dass Systeme lebendig sind und keine Zwangsjacke, die wir uns freiwillig anziehen?
Mit jeder Seite des Buches wurde deutlicher: ja, Systeme können total flexibel sein. Und sie müssen mich nicht einschränken, sondern können mich sogar unterstützen.
Was wäre, wenn der eigentliche Sinn von Systemen wäre, mir das Leben leichter zu machen?
Die Beispiele im Buch waren so alltäglich wie logisch.
Plötzlich sah ich überall nur noch Systeme.
Es gab keine Gewohnheiten mehr, sondern Systeme. Die einen funktionierten besser, bzw. lieferten die Ergebnisse, die ich mir wünschte, während andere … das eher nicht taten.
Systeme, nicht Psychologie
Besonders gepackt hat mich das Kapitel „Systems, not Psychology!“ Systeme, nicht Psychologie!
Auch wenn ich mich in den letzten Jahren schon ausgiebig damit beschäftigt hatte, dass wir Dinge generell nicht persönlich nehmen müssen, fiel es mir in vielen Situationen nicht so leicht, es „einfach zu lassen“.
Ich nahm viele Dinge persönlich.
Zum Beispiel, wenn etwas in meinem Leben nicht so war, wie ich es gern hätte. Klar ist das persönlich! Und wenn es sich ändern soll, dann muss ich mich ändern. Ist doch logisch, oder?! Geht ja gar nicht anders …
Dass ich schon viele Jahre Therapieerfahrung habe und danach in der „Selbsthilfewelt“ gelandet bin, in der es generell darum geht: Etwas stimmt nicht mit dir, aber Methode XY hilft dir, dieses Problem zu lösen, hat diese Sichtweise durchaus befeuert.
Will ich keine Chips mehr essen und erinnere mich erst wieder dran, wenn ich meine Hand in der fast leeren Chipstüte entdecke, dann geht das natürlich nicht und ich muss etwas an mir ändern. Herausfinden, warum ich das mache und was dahinter steckt, dass ich nicht einfach damit aufhöre. Ich sollte versuchen, mehr Willenskraft zu entwickeln.
Das Problem liegt „an mir“, also muss ich „an mir“ etwas ändern, damit sich das Problem in Luft auflöst. Total logisch!
… und frustrierend, denn ich weiß nicht, wie lange ich schon an mir gearbeitet habe. Und trotzdem mache ich immer wieder Sachen, die ich „eigentlich“ nicht will. Oder mache Sachen nicht, die ich „eigentlich“ will.
Da muss noch wohl ein tieferes Problem am Werk sein, dass ich noch nicht gefunden habe.
Deep Dive in die Psyche
… auf geht’s in den nächsten Deep Dive in die Psyche. 🙈
Und dann lese ich in diesem Buch: Systeme, nicht Psychologie!
What? Ist es möglich, dass es NICHT an mir liegt? Dass ich nichts an mir ändern muss? Dass ich „einfach“ das System ändern kann?
Wie bei einer Rechenaufgabe, bei der ich X durch eine andere Zahl ersetze und ein anderes Ergebnis erhalte?
Das hat mich tief beeindruckt und war der Start meiner Reise in die Welt der Systeme.
Schon während des Lesens war klar: Dieses Buch MUSS es auf Deutsch geben.
Und kurze Zeit später war: Ich übersetze es selbst genauso klar. Es war keine Überlegung oder bewusste Entscheidung, sondern ein inneres Wissen. Eine Klarheit. Ein Impuls vom Leben.
Es wäre nicht meine erste Übersetzung, aber ein Buch von Steve Chandler?
Dann ging alles ganz schnell: Ich schrieb den Verlag an, klärte, was es zu klären gab, und legte los.
War es einfach?
Nein, war es nicht immer.
Zum Beispiel dann nicht, als mir in den Sinn kam: Ist dir klar, dass du ein Buch von Steve Chandler übersetzt? Dem Steve Chandler, der auch Godfather of Coaching genannt wird? Was hast du dir dabei gedacht! Du bist keine Übersetzerin! Du bist Coach!
Da ging mir der Arsch auf Grundeis! Was, wenn ich es verkacke? Wenn ich dieses grandiose Buch in eine Lachnummer verwandle? Zumal Steve und Trevor so witzig und wortgewandt sind …
Mein System ist aber: Folge den Impulsen. Der Impuls, dieses Buch zu übersetzen, war so deutlich, dass er all diese Zweifel und Horrorszenarien übertrumpfte. Ich machte einfach weiter.
Es war ein wilder Ritt
Ja, es war ein wilder Ritt und ich habe unheimlich viel gelernt.
Über mich, über Systeme, über das Leben.
Neulich im Coaching kam der Satz von meinem Gegenüber: „Jetzt brauche ich ja nur noch ein neues System!“ Fünf Minuten später waren Ideen da, wie man beim nächsten Mal mit einer ähnlichen Situation umgehen kann – mit ganz viel Freude und Neugier zum möglichst schnell ausprobieren. Kein Warten und Hoffen auf Veränderung bei anderen, kein Eintauchen in die eigene Psyche. Nur ein anderes System.
Allein dafür hat sich die Übersetzung schon gelohnt!
Übrigens muss sich niemand allein auf die Suche nach anderen oder neuen Systemen machen, denn man kann sich für eine kostenlose, virtuelle Lesereise (gemeinsames Erkunden des Buches) und regelmäßigen System-Meetings eintragen.
Bei einem dieser Meetings wird auch Trevor Timbeck dabei sein.
Mehr zum Buch (Links und weitere Infos)
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The Power of Systems on Amazon (English): https://amzn.to/47deXqi
https://www.michaela-thiede.de/die-kraft-der-systeme
Für die kostenlose, virtuelle Lesereise anmelden: https://www.michaela-thiede.de/systeme/