Die Töchter Egalias – Eine verkehrte Welt
Gerd Brantenberg – Ein humorvoller Roman über den Kampf der Geschlechter
Ein sehr lustiger Roman mit sehr viel Stoff zum Denken, Reflektieren, Spüren und … Verhalten ändern.
Die norwegische Autorin Gerd Brantenberg erzählt in »Die Töchter Egalias« eine Geschichte aus einer anderen möglichen Welt.
In dieser Welt steht alles auf dem Kopf – oder ist dort alles auf die Füße gestellt …
In Egalia frauschen die Frauen, die Männer spielen die zweite Geige im Leben, herrschen tun sie nicht. Ich könnte sagen, dass Gerd Brantenberg unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält und im Spiegel die aktuellen Verhältnisse nachvollziehbar und ganz deutlich spürbar macht, indem sie mit ihrer humorvollen Karikatur aufzeigt, wie schreiend die Bedingungen tatsächlich sind.
Statt BHs gibt’s PHs, die Männer werden schlechter bezahlt und sind zur Hausarbeit verpflichtet. Dominantes Verhalten von Frauen ist sexy, das gleiche Verhalten von Männern frech, aufdringlich und unakzeptabel.
Lächeln statt erhobenem Zeigefinger – Töchter Egalias
Dabei ist die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger unterwegs, im Gegenteil, sie erzählt leicht und locker die Geschichte. So ist doch irgendwie selbstverständlich, dass Männer nichts zu sagen haben, wo sie doch keine Kinder gebären können …
Männer sind ja auch so gefühlsbetont, wie sollen sie da eine vernünftige Meinung haben …
Gerd Brantenberg entwirft mit ihrem Buch auch eine mögliche Zukunftsperspektive.
»Die Töchter Egalias« wurde 1980 veröffentlicht, ich habe es Mitte der 80er-Jahre das erste Mal gelesen und sowohl viel gelacht als auch viel gelernt.
Nachdenklich könnte mich die Tatsache stimmen, dass sich heute – mehr als 40 Jahre später – im Geschlechterverhältnis zwar viel getan hat, gerade seit den 90er-Jahren die Entwicklung jedoch zurückgeht.
Ein Punkt, der mich als Autor und Schreibtrainer besonders betrifft, ist die, gerade im Deutschen, immer noch vorherrschende männliche Dominanz in der Sprache. Dass es immer noch Menschen gibt, die es als »hinderlich« und »unschön« finden, es auch zu schreiben, wenn sie sich an Frauen richten, ist wahrlich unschön. Es ist hässlich.
Ich empfehle in diesem Zusammenhang ja immer wieder, einfach mal die Perspektive für einen Tag oder eine Stunde zu wechseln und nur weibliche Formen zu verwenden – die Ergebnisse sind immer interessant.
Gerd Brantenberg geht in »Die Töchter Egalias« einige Schritte weiter und lädt dich ein, in die umgekehrte Welt Egalias einzutauchen und, während du lachst, von diesem radikalen Perspektivenwechsel zu profitieren.
Ich finde es lustig und habe viel gelernt.
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PS: Dass Ernest Bornemann beleidigt auf dieses Buch reagiert hat, ist auch eine Form der Empfehlung. 🙂