Ein Schottland-Krimi von Mark Douglas-Home

Wieder einmal ein Schottland-Krimi. Vielleicht weißt du es schon: Bei denen bin ich positiv voreingenommen. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an Schottland, hatte so viele schöne Begegnungen mit Schottinnen und Schotten, ich bin von der schottischen Natur begeistert.

Eines, das viele schottische Krimis – ich spreche hierbei übrigens von Krimis, die von Schotten oder Schottinnen geschrieben wurden – gemeinsam haben, ist die düstere Stimmung. Egal ob Ian Rankin, Val McDermott oder Stuart MacBride … meist ist es dunkel in diesen Büchern. In vielerlei Hinsicht.

Bei den Romanen rund um Cal McGill, den Sea Detective, ist das anders.

Kein Polizist

Ein mann läuft über den Pier auf das tobende Meer zuCal ist auch kein Polizist – mir geht die Verherrlichung der Polizei in sooo vielen Krimis auf die Nerven –, sondern ein Meeresforscher und Umweltaktivist.

Ich finde die Idee originell, auf Verbrechen aus der ungewöhnlichen Perspektive der Meeresströmungen und Windverhältnisse zu schauen.

Mark Douglas-Home gestaltet seine Figuren organisch und stimmig, auch die Frauen kommen als realistische Personen rüber.

Der Inhalt der Geschichte selbst ist schrecklich, aber nicht dieser künstlich gemachte Horror aus den im Labor gezüchteten Serienmördern. Nein, es ist das Leben selbst mit all dem Unrecht und Leid, das unsere kapitalistische Gesellschaft ausmacht, das dir die Haare zu Bergen stehen lässt.

Insofern ist der „Sea Detective“ ein harter Krimi.

Wie im wirklichen Leben

Warum ich ihn so mag, ist, weil die Opfer nicht als Opfer dargestellt werden, sondern immer handelnde Menschen sind – nur eben manchmal gegen die Bösen verlieren. So ist unsere Welt.

Die Polizei spielt natürlich auch eine Rolle und wird gut nachvollziehbar und realistisch dargestellt: Es gibt in ihr die gleichen Widersprüche wie in allen anderen Bereichen der Gesellschaft. Es gibt Menschen, die ihr Bestes geben, um in einer schwierigen Situation einen Beitrag zum Guten zu leisten … und es gibt Arschlöcher.

Erzähltechnisch hat mich der Autor auch überzeugt. Ein Schocker zum Einstieg, dann richtig überraschendes Zwischenspiel und die Geschichte nimmt ihren stimmigen und sehr spannenden Lauf.

Ich habe richtig mitgefiebert!

Auch – und das ist gerade bei männlichen Krimi- und Thriller-Autoren alles andere als selbstverständlich – die Beziehungen entwickelt Mark Douglas-Home mitreißend und mitlebbar.

Es wäre kein schottischer Krimi, wenn der Held nicht selbst mit vielen seiner eigenen Unzulänglichkeiten kämpfen müsste. Cal ist alles andere als perfekt.

Und das alles noch mit der schottischen Kulisse.

Hier gibt es von mir eine klare Leseempfehlung für den „Sea Detective“.

Ich habe bereits alle vier Folgen der Serie gelesen und freue mich auf die fünfte. (Teil vier ist bislang nur auf Englisch erhältlich.)

Hier findest du „The Sea Detective – Ein Grab in den Wellen“ auf deutsch und hier auf englisch.

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