Portugiesisches Erbe – Ein Lissabon-Krimi
Luis Sellano
Bei Regional-Krimis von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren mit Pseudonym in der Muttersprache können dich sehr unterschiedliche Erfahrungen erwarten.
Von einer müden Ansammlung von Klischees bis hin zu dichten, spannend erzählten Geschichten mit lebensnahen Personen, die Beziehungen zu sich, den anderen und der Gegend, in der sie leben, entwickeln.
„Portugiesisches Erbe“ von Luis Sellano fällt für mich eindeutig in die zweite Kategorie. Ich mag es, wenn ein Autor sein Handwerk versteht. Gut erzählte Geschichten führen zu Leichtigkeit beim Lesen – und genau das habe ich hier gefunden.
Nicht nur das (Wieder)Erleben Lissabons steht bei „Portugiesisches Erbe“ im Mittelpunkt
Ja, es ist schön, Lissabon durch die Augen des Helden (wieder) zu entdecken.
Im Mittelpunkt steht aber die packende Handlung rund um ein Verbrechen, das nicht nur Produkt von kranken Hirnen ist, sondern sich aus dem Leben in der Gesellschaft entwickelt. Ich mag das.
Über das Ende will ich hier nicht viel schreiben … es ist originell und lebensnah gestaltet, statt ins 08/15 abzugleiten.
Die Entwicklung der persönlichen Beziehungen des Protagonisten, vor allem zu den Frauen, die er trifft, verlangt oft ein blindes Vertrauen und die Bereitschaft, den Sprüngen des Autors zu folgen. – In meiner Welt ist dem Autor da seine Fantasie oft durchgegangen.
Dagegen fügt sich die persönliche Entwicklung des Helden in einem gut nachvollziehbaren Rahmen.
Das Tempo des Plots ist hoch, wir starten ohne langes Aufwärmen direkt mit der Action und sie wird uns bis zum Schluss begleiten. Mir gefällt die sprachliche Umsetzung der dynamischen Szenen sehr gut, wenn auch die Geschichte selbst teils sehr konstruiert wirkt.
In Summe gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung für „Portugiesisches Erbe“. Ich selbst habe es als Hörbuch genossen – mit einem sehr guten Sprecher: Richard Barenberg. Es ist auch als eBook und Taschenbuch erhältlich.
Wenn du Krimis mit starken Persönlichkeiten und einer sozialkritischen Komponente magst, bist du hier richtig. Du musst nur damit rechnen, vielleicht nach dem Lesen selbst nach Lissabon reisen zu wollen und dem Autor den einen oder anderen Sprung nachsehen.
Viel Spaß beim Lesen!
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PS: Die beste Nachricht: „Portugiesisches Erbe“ ist der Auftakt einer Serie! 😊
